Britta Kusch-Arnhold

Pierino da Vinci

Beiträge zur Kunstgeschichte des Mittelalters und der Renaissance
Band 14
Herausgegeben von Joachim Poeschke

2008, 448 Seiten, 126 Abbildungen, broschiert/Fadenheftung
2008, 448 pages, 126 figures, paperback/sewn

ISBN 978-3-930454-74-7
Preis/price EUR 62,–

17 × 24cm (B×H), 850g

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Aus dem Inhalt / from the book:

Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Zusammenfassung


Inhaltsverzeichnis

Vorwort

TEIL I: STUDIEN ZUM WERK PIERINO DA VINCIS

Das Leben des Pierino da Vinci nach Giorgio Vasari

1.1 Kindheit und Tod – Die Fortuna des Künstlers
1.2 Die exemplarische Ausbildung eines Bildhauers – Pierinos virtù
1.3 Konfrontation der Vita mit den Dokumenten

La Morte del Conte Ugolino – Pierino da Vinci und Luca Martini im Dante-Diskurs

2.1 Erste Werke für den Förderer
2.2 La Morte del Conte Ugolino
2.2.1 Dantes »Inferno« und das Relief
2.2.2 Die neuzeitlichen Kommentare zur »Divina Commedia« – Heroisierung und Verchristlichung
2.2.3 Ugolino in Pisa – Vermutungen über Luca Martinis Sicht auf den Stoff

Pisa restaurata – Pierino und der Provveditore di Pisa

3.1 Dovizia und Modernisierung der Pisaner Plätze
3.2 Das Pisa restaurata-Relief – Vorarbeit zu einem unausgeführt gebliebenen Denkmal?
3.3 Samson florentinus

TEIL II: CATALOGUE RAISONNÉ

Skulpturen

Zeichnungen

Verlorene Werke

Abgewiesene Zuschreibungen

Zusammenfassung: Pierino da Vincis Kunst

TEIL III: ANHANG

Exkurs: Luca Martini – Freund und Mäzen von Pierino da Vinci

1. Zur Person Luca Martinis – Seine Herkunft, Bildung, Interessen, seine Dichtungen und seine Arbeit als Provveditore di Pisa
2. Luca Martini – Freund und Forderer der Künste
2.1 Niccolò Tribolo
2.2 Benvenuto Cellini
2.3 Zu Agnolo Bronzino und zum fraglichen Portrait Pierinos
2.4 Battista di Marco del Tasso
2.5 Battista del Cervelliera – Luca Martinis rechte Hand

Appendices

1. Dokumente zu Pierino da Vinci
2. Dichtungen, in denen Pierino erwahnt wird
2.1 Benedetto Varchi an Battista del Tasso zum Tod von Niccolò Tribolo (1550)
2.2 Agnolo Bronzino zum Tod von Giovanni Battista del Tasso (1555)
3. Zu Luca Martini
3.1 Auszug aus der Stammtafel der Familie Martini dell'Ala
3.2 Capitolo burlesco von Luca Martini fur Visino Mercajo
3.3 Capitolo burlesco von Luca Martini: »In Lodi di Pegli, Villa del Signor Adamo Centurioni« (1553)

Abkürzungen

Literatur

Abbildungsnachweis

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Einleitung (Auszug)

Die Arbeit gliedert sich in drei Teile: Im ersten, kritischen Teil wird zunächst die von Giorgio Vasari verfaßte Vita des Künstlers analysiert und mit den archivarischen Quellen konfrontiert. Dabei wird herausgearbeitet, welches die Hauptthemen des Textes sind, und inwiefern die Ehrung Pierinos den kunsthistoriographischen Leitbildern Vasaris unterliegt. Die Lebensbeschreibung des Aretiners erweist sich dabei letztlich als recht verläßliche Quelle zum Leben und Schaffen des Bildhauers, von der bei der Analyse der einzelnen Werke ausgegangen werden kann. Die beiden folgenden Kapitel wenden sich den Werken Pierinos zu, die dieser für seinen Förderer und Freund Luca Martini schuf. Diese Skulpturen und Reliefs bilden den Kern seines Œuvres und eignen sich daher, im Zusammenhang betrachtet zu werden. Im Zentrum des zweiten Kapitels steht Pierinos Ugolino-Relief. Das Relief wird vor dem Hintergrund der zeitgenössischen Dante-Rezeption analysiert, in der die Ugolino-Figur eine radikale Umdeutung erfährt, und in Beziehung zu den Intentionen des Auftraggebers gesetzt, für den die, dem Relief zugrundeliegende Episode aus dem Inferno der Divina Commedia von ganz besonderer Bedeutung war. Das dritte Kapitel widmet sich denjenigen Werken Pierinos, die für einen öffentlichen Standort in Pisa bestimmt waren. Dabei stehen die Analysen der Dovizia, des Pisa restaurata-Reliefs und der Samson-Philister-Gruppe im Vordergrund. Für die in der Forschung meist unterschätzte Samson-Philister-Gruppe konnte inzwischen die bisher nur vermutete Auftraggeberschaft Martinis anhand der Quellen gesichert und der ursprüngliche Aufstellungsort rekonstruiert werden. Damit im Zusammenhang stehen Überlegungen zu einem nicht zustande gekommenen Standbildprojekt, für das das Pisa restaurata-Relief vermutlich den Anstoß geben sollte.

Den zweiten Teil der Arbeit bildet der Catalogue raisonné. Der Werkkatalog ist in vier Abschnitte (Skulpturen, Zeichnungen, verlorene Werke und abgewiesene Zuschreibungen) gegliedert. Der erste Abschnitt des Katalogs vereint die gesicherten Werke Pierinos und ist in verschiedene Gruppen sortiert, ohne daß jedoch die Nummerierung unterbrochen wird.

...

In einem zusammenfassenden Kapitel werden danach die gewonnenen Erkenntnisse resümiert. Es wird in Form einer knappen Gesamtschau das Schaffen Pierinos in die Kunst des Cinquecento eingeordnet und die Stellung, die seine Werke dort einnehmen, kurz bewertet.

Im dritten Teil, dem Anhang des Buches, folgt zuerst ein Exkurs, der sich ausführlicher mit der Person Luca Martinis, seinem Leben, seinen Kontakten zu den zeitgenössischen Künstlern und zum mediceischen Hof befaßt. Näher eingegangen wird auf die engen Beziehungen des Hofmanns zu Künstlern im unmittelbaren Umkreis Pierinos, wie z.B. Niccolò Tribolo, Battista del Tasso und Agnolo Bronzino. Auf der Grundlage bereits bekannter und teilweise neu hinzugezogener Dokumente wird ausführlich über die Bildung, Interessen, Dichtungen sowie die Arbeitsfelder Luca Martinis gehandelt, der als Statthalter des Herzogs in Pisa dessen uneingeschränktes Vertrauen genoß. Der Exkurs dient dazu, das persönliche und kulturelle Umfeld Pierinos stärker zu erhellen.

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Zusammenfassung (Auszug)

Pierinos erster herzoglicher Auftrag, den er durch Martinis Vermittlung wahrscheinlich um 1550 erhielt, steht in engem Zusammenhang mit der durch Cosimo I. de' Medici forciert vorangetriebenen Modernisierung der städtischen Infrastruktur von Pisa, die unter Luca Martinis Leitung stand. Neben der Sanierung des umliegenden Marschlandes, des Hafens und der Wasserwege waren es in der Stadt vor allem die Plätze und Hauptstraßen, die zu erneuern waren. Das Engagement der Medici-Familie in Pisa reicht in diesem Bereich bis in das 15. Jahrhundert zurück. Bereits 1472 hatte Lorenzo de' Medici große Geldsummen zu Gründung und Bau des Collegio della Sapienza zur Verfügung gestellt. Es entstand an der Stelle der alten Piazza del Grano und unter Mitnutzung dort vorhandener baulicher Strukturen. Die Piazza del Grano war ein schon 1339 nachgewiesener Getreidemarkt, der seinerseits im 15. Jahrhundert auf die alte Piazza delle Vettovaglie verlegt wurde. Die Arbeiten an der neuen Sapienza gingen zunächst nur sehr stockend voran bzw. gerieten zwischenzeitlich ganz in Vergessenheit.

Erst 1543 konnte sie, nachdem Cosimo I. de' Medici sich erneut für das Projekt engagiert hatte und die Getreidemarktrechte endgültig zur alten Piazza delle Vettovaglie bzw. zur neuen Piazza del Grano transferiert worden waren, eröffnet werden. Ein Wappen aus dieser Zeit, das beim Neubau der Sapienza im 19. Jahrhundert erhalten blieb, erinnert noch heute an das Engagement des Medici-Herzogs. Die neue Piazza delle Vettovaglie wurde von den Florentiner Prioren 1493 auf der alten Piazza de' Porci installiert, die wegen ihrer Nähe zum Arno dafür besonders geeignet war. Erst unter der Leitung des operaio del duomo Bastiano della Seta kam 1544 die Neugestaltung auch dieses Platzes richtig in Gang. Im Jahre 1565 scheint diese abgeschlossen, denn der Platz wird als gepflastert, von Arkaden umstanden und mit einem Brunnen ausgestattet beschrieben.

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