Aus dem Inhalt / from the book:
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Zusammenfassung
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
TEIL I: STUDIEN ZUM WERK PIERINO DA VINCIS
Das Leben des Pierino da Vinci nach Giorgio Vasari
- 1.1 Kindheit und Tod – Die Fortuna des Künstlers
1.2 Die exemplarische Ausbildung eines Bildhauers –
Pierinos virtù
1.3 Konfrontation der Vita mit den Dokumenten
La Morte del Conte Ugolino – Pierino da Vinci und
Luca Martini im Dante-Diskurs
- 2.1 Erste Werke für den Förderer
2.2 La Morte del Conte Ugolino
- 2.2.1 Dantes »Inferno« und das Relief
2.2.2 Die neuzeitlichen Kommentare zur »Divina
Commedia« – Heroisierung und Verchristlichung
2.2.3 Ugolino in Pisa – Vermutungen über Luca Martinis
Sicht auf den Stoff
Pisa restaurata – Pierino und der Provveditore
di Pisa
- 3.1 Dovizia und Modernisierung der Pisaner Plätze
3.2 Das Pisa restaurata-Relief – Vorarbeit zu einem
unausgeführt gebliebenen Denkmal?
3.3 Samson florentinus
TEIL II: CATALOGUE RAISONNÉ
Skulpturen
Zeichnungen
Verlorene Werke
Abgewiesene Zuschreibungen
Zusammenfassung: Pierino da Vincis Kunst
TEIL III: ANHANG
Exkurs: Luca Martini – Freund und Mäzen von Pierino da
Vinci
- 1. Zur Person Luca Martinis – Seine Herkunft, Bildung,
Interessen, seine Dichtungen und seine Arbeit als
Provveditore di Pisa
2. Luca Martini – Freund und Forderer der Künste
- 2.1 Niccolò Tribolo
2.2 Benvenuto Cellini
2.3 Zu Agnolo Bronzino und zum fraglichen Portrait Pierinos
2.4 Battista di Marco del Tasso
2.5 Battista del Cervelliera – Luca Martinis rechte Hand
Appendices
- 1. Dokumente zu Pierino da Vinci
2. Dichtungen, in denen Pierino erwahnt wird
- 2.1 Benedetto Varchi an Battista del Tasso zum Tod von
Niccolò Tribolo (1550)
2.2 Agnolo Bronzino zum Tod von Giovanni Battista del Tasso
(1555)
- 3. Zu Luca Martini
- 3.1 Auszug aus der Stammtafel der Familie Martini dell'Ala
3.2 Capitolo burlesco von Luca Martini fur Visino
Mercajo
3.3 Capitolo burlesco von Luca Martini: »In
Lodi di Pegli, Villa del Signor Adamo Centurioni«
(1553)
Abkürzungen
Literatur
Abbildungsnachweis
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Einleitung (Auszug)
Die Arbeit gliedert sich in drei Teile: Im ersten,
kritischen Teil wird zunächst die von Giorgio Vasari
verfaßte Vita des Künstlers analysiert und mit den
archivarischen Quellen konfrontiert.
Dabei wird herausgearbeitet, welches die Hauptthemen des
Textes sind, und inwiefern die Ehrung Pierinos den
kunsthistoriographischen Leitbildern Vasaris unterliegt. Die
Lebensbeschreibung des Aretiners erweist sich dabei
letztlich als recht verläßliche Quelle zum Leben und
Schaffen des Bildhauers, von der bei der Analyse der
einzelnen Werke ausgegangen werden kann. Die beiden
folgenden Kapitel wenden sich den Werken Pierinos zu, die
dieser für seinen Förderer und Freund Luca Martini schuf.
Diese Skulpturen und Reliefs bilden den Kern seines Œuvres
und eignen sich daher, im Zusammenhang betrachtet zu werden.
Im Zentrum des zweiten Kapitels steht Pierinos
Ugolino-Relief. Das Relief wird vor dem Hintergrund der
zeitgenössischen Dante-Rezeption analysiert, in der die
Ugolino-Figur eine radikale Umdeutung erfährt, und in
Beziehung zu den Intentionen des Auftraggebers gesetzt, für
den die, dem Relief zugrundeliegende Episode aus dem
Inferno der Divina Commedia von ganz besonderer
Bedeutung war. Das dritte Kapitel widmet sich denjenigen
Werken Pierinos, die für einen öffentlichen Standort in Pisa
bestimmt waren. Dabei stehen die Analysen der Dovizia, des
Pisa restaurata-Reliefs und der Samson-Philister-Gruppe im
Vordergrund. Für die in der Forschung meist unterschätzte
Samson-Philister-Gruppe konnte inzwischen die bisher nur
vermutete Auftraggeberschaft Martinis anhand der Quellen
gesichert und der ursprüngliche Aufstellungsort
rekonstruiert werden. Damit im Zusammenhang stehen
Überlegungen zu einem nicht zustande gekommenen
Standbildprojekt, für das das Pisa restaurata-Relief
vermutlich den Anstoß geben sollte.
Den zweiten Teil der Arbeit bildet der Catalogue raisonné.
Der Werkkatalog ist in vier Abschnitte (Skulpturen,
Zeichnungen, verlorene Werke und abgewiesene Zuschreibungen)
gegliedert. Der erste Abschnitt des Katalogs vereint die
gesicherten Werke Pierinos und ist in verschiedene Gruppen
sortiert, ohne daß jedoch die Nummerierung unterbrochen
wird.
...
In einem zusammenfassenden Kapitel werden danach
die gewonnenen Erkenntnisse resümiert. Es wird in Form einer
knappen Gesamtschau das Schaffen Pierinos in die Kunst des
Cinquecento eingeordnet und die Stellung, die seine Werke
dort einnehmen, kurz bewertet.
Im dritten Teil, dem Anhang des Buches, folgt zuerst ein
Exkurs, der sich ausführlicher mit der Person Luca Martinis,
seinem Leben, seinen Kontakten zu den zeitgenössischen
Künstlern und zum mediceischen Hof befaßt. Näher eingegangen
wird auf die engen Beziehungen des Hofmanns zu Künstlern im
unmittelbaren Umkreis Pierinos, wie z.B. Niccolò Tribolo,
Battista del Tasso und Agnolo Bronzino. Auf der Grundlage
bereits bekannter und teilweise neu hinzugezogener Dokumente
wird ausführlich über die Bildung, Interessen, Dichtungen
sowie die Arbeitsfelder Luca Martinis gehandelt, der als
Statthalter des Herzogs in Pisa dessen uneingeschränktes
Vertrauen genoß. Der Exkurs dient dazu, das persönliche und
kulturelle Umfeld Pierinos stärker zu erhellen.
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Zusammenfassung (Auszug)
Pierinos erster herzoglicher Auftrag, den er durch Martinis
Vermittlung wahrscheinlich um 1550 erhielt, steht in engem
Zusammenhang mit der durch Cosimo I. de' Medici forciert
vorangetriebenen Modernisierung der städtischen
Infrastruktur von Pisa, die unter Luca Martinis Leitung
stand. Neben der Sanierung des umliegenden Marschlandes, des
Hafens und der Wasserwege waren es in der Stadt vor allem
die Plätze und Hauptstraßen, die zu erneuern waren. Das
Engagement der Medici-Familie in Pisa reicht in diesem
Bereich bis in das 15. Jahrhundert zurück. Bereits 1472
hatte Lorenzo de' Medici große Geldsummen zu Gründung und
Bau des Collegio della Sapienza zur Verfügung gestellt. Es
entstand an der Stelle der alten Piazza del Grano und unter
Mitnutzung dort vorhandener baulicher Strukturen. Die Piazza
del Grano war ein schon 1339 nachgewiesener Getreidemarkt,
der seinerseits im 15. Jahrhundert auf die alte Piazza delle
Vettovaglie verlegt wurde. Die Arbeiten an der neuen
Sapienza gingen zunächst nur sehr stockend voran bzw.
gerieten zwischenzeitlich ganz in Vergessenheit.
Erst 1543
konnte sie, nachdem Cosimo I. de' Medici sich erneut für das
Projekt engagiert hatte und die Getreidemarktrechte
endgültig zur alten Piazza delle Vettovaglie bzw. zur neuen
Piazza del Grano transferiert worden waren, eröffnet werden.
Ein Wappen aus dieser Zeit, das beim Neubau der Sapienza im
19. Jahrhundert erhalten blieb, erinnert noch heute an das
Engagement des Medici-Herzogs. Die neue Piazza delle
Vettovaglie wurde von den Florentiner Prioren 1493 auf der
alten Piazza de' Porci installiert, die wegen ihrer Nähe zum
Arno dafür besonders geeignet war. Erst unter der Leitung
des operaio del duomo Bastiano della Seta kam 1544 die
Neugestaltung auch dieses Platzes richtig in Gang. Im Jahre
1565 scheint diese abgeschlossen, denn der Platz wird als
gepflastert, von Arkaden umstanden und mit einem Brunnen
ausgestattet beschrieben.
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