Kurzzusammenfassung / short summary
Aus dem Inhalt:
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Zusammenfassung
Ausblick
Kurzzusammenfassung
/ short summary
Die herkömmliche Sichtweise der frühen
akkadischen Sprachgeschichte ist durch zwei grundlegende
Annahmen geprägt:
1. Die gesamte akkadische Überlieferung des dritten
Jahrtausends v.Chr. (Präsargonisch-, Sargonisch-,
Ur III-Akkadisch) bildet eine weitgehend homogene
sprachliche Einheit, das sogenannte
»Altakkadische«.
2. Als Resultat eines sprachgeschichtlichen
»Bruchs« nach dem Ende der Ur III-Zeit (ca.
2000 v.Chr.) manifestieren sich zu Beginn des zweiten
Jahrtausends v.Chr. die beiden Hauptdialekte des
Akkadischen, Babylonisch und Assyrisch, erstmalig in den
keilschriftlichen Textquellen.
»Akkadisch in der Ur III-Zeit« verfolgt das
Ziel, dieses konventionelle sprachgeschichtliche
Beschreibungsmodell kritisch zu überprüfen und
durch ein deutlich modifiziertes, neuartiges zu
ersetzen.
Grammatische Einzelanalysen und der sprachhistorische
Vergleich erweisen das Akkadische der Ur III-Zeit als
eine frühe Überlieferungsstufe des Babylonischen,
die sich nur unwesentlich vom Altbabylonischen, jedoch
grundsätzlich vom Sargonisch-Akkadischen unterscheidet.
Damit ist die babylonische Sprachtradition nun
lückenlos bis zum Ende der Akkade-Zeit
zurückzuverfolgen.
Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen Lexikon und
Morphologie des Verbums ergänzt durch längere
Exkurse zu Syllabar und Orthographie sowie zu weiteren,
sprachgeschichtlich relevanten Teilbereichen der Grammatik.
Zahlreiche namenstypologische und prosopographische Analysen
dienen der Strukturierung des primär onomastischen
Belegmaterials. Neben synoptischen Tabellen runden ein
Belegstellenindex, eine Zeichenliste sowie ein
ausführliches Register den Band ab.
Traditional theories on the early history of Akkadian are
based on two general assumptions:
1. The Akkadian of the third millennium B.C., i.e.
Presargonic-, Sargonic-, and Ur III-Akkadian, respresents a
mainly homogenous linguistic entity which is generally
referred to as »Old Akkadian.«
2. Coinciding with the end of the Ur III period
around 2000 B.C., a significant discontinuity in the
linguistic tradition marks the emergence of the two main
dialects of Akkadian, Babylonian, and Assyrian in the
cuneiform sources.
»Akkadisch in der Ur III-Zeit« is a critical
review of this widespread conventional approach replacing it
with a strongly modified, innovative view of the earliest
stages of Akkadian and their subsequent development.
Detailed grammatical and comparative analyses show that
Ur III-Akkadian is an early form of Babylonian closely
related to Old Babylonian while differing significantly from
the Akkadian of the preceding Sargonic period. As a
consequence, the history and evolution of the Babylonian
dialect can now be traced back to the beginning of the
Ur III period.
Focusing primarily on the verbal morphology of
Ur III-Akkadian, the study also includes extensive
treatments of additionally pertinent areas of Akkadian
grammar, such as the syllabary, orthography, and phonology.
Numerous typological and prosopographical analyses help
classify and interpret the mainly onomastic evidence.
Synoptical charts, a glossary, a sign-list, as well as
exhaustive indices complete the volume.
(nach oben / to the top)
Aus dem Inhalt:
(Siehe
auch das PDF mit ausgewählten Originalseiten aus dem Buch/
also see the PDF with selected original pages from the book)
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Abkürzungsverzeichnis
Literaturverzeichnis
I Einleitung
- 1 Thema und Zielsetzung
2 Forschungsgeschichte
3 Quellen
- 3.1 Akkadische Keilschrifttexte
- 3.1.1 Rechts- und Verwaltungsurkunden
3.1.2 Briefe
3.1.3 Beschwörungen
3.1.4 Herrscherinschriften
3.2 Sonstige Sprachzeugnisse
- 3.2.1 Akkadische Eigennamen
3.2.2 Exkurs: Orthographische Varianten
3.2.3 Exkurs: Sogenannte Sandhi-Schreibungen
3.2.4 Akkadische Lehnwörter
4 Methode
- 4.1 Vorbemerkung
4.2 Erfassung des Belegmaterials
4.3 Terminologie und Systematik
4.4 Dokumentation des Belegmaterials
4.5 Konventionen der Transliteration
5 Sprachgeschichtliche Einordnung
- 5.1 Syllabar und Orthographie
- 5.1.1 KVK-Silbenzeichen
5.1.2 KV- und VK-Silbenzeichen
5.1.3 Zur Aufgabe der Akkade-zeitlichen Orthographie
5.1.4 Die Mimation
5.1.5 Zusammenfassung
5.2 Verbalmorphologie
- 5.2.1 Verbalwurzeln
5.2.2 Konjugationsendungen und -präfixe
5.2.3 Die sogenannten Tempora des Verbums
5.2.4 Der Prekativ
5.2.5 Der Ventiv
5.2.6 Der Subjunktiv
5.2.7 Die Stammformen des Verbums
5.2.8 Zur Flexion der sogenannten schwachen Verben
5.2.9 Zusammenfassung
5.3 Ausblick
II Lexikon und Morphologie des Verbums
- 1 Das starke Verbum
- 1.1 Alphabetische Liste der bezeugten Verben
1.2 Korrekturen zu in MAD 3 gebuchten Lemmata
1.3 Index der bezeugten Formen
1.4 Der Grundstamm (G)
- 1.4.1 Das Präsens
1.4.2 Das Präteritum
1.4.3 Der Imperativ
1.4.4 Das Partizip
1.4.5 Der Infinitiv
1.4.6 Das Verbaladjektiv
1.4.7 Der Stativ
1.5 Der Grundstamm mit tan-Infix (Gtn)
- 1.5.1 Das Präsens
1.5.2 Das Präteritum
1.5.3 Der Imperativ
1.6 Der Grundstamm mit ta-Infix (Gt)
- 1.6.1 Das Präteritum
1.7 Der Doppelungsstamm (D)
- 1.7.1 Das Präsens
1.7.2 Das Präteritum
1.7.3 Der Imperativ
1.7.4 Der Infinitiv
1.7.5 Das Verbaladjektiv
1.8 Der S-Stamm (S)
- 1.8.1 Das Präteritum
1.9 Der N-Stamm (N)
- 1.9.1 Das Präsens
1.9.2 Das Präteritum
1.9.3 Der Imperativ
1.10 Sprachzeugnisse unklarer Deutung
- 1.10.1 Bildungstyp aPaRRaS
1.10.2 Bildungstyp aPRuS(-um)
1.10.3 Bildungstyp iPPaRRaS
1.10.4 Bildungstyp iPRuS(-um)
1.10.5 Bildungstyp mu(P)taRRiS
1.10.6 Bildungstyp Pa/eRiS(-um)
1.10.7 Bildungstyp PaRuS
1.10.8 Bildungstyp PaRiS(-um)
1.10.9 Bildungstyp PuRRuS(-um)
1.10.10 Bildungstyp uPaRRiS
1.10.11 Bildungstyp usaPRiS
1.10.12 Bildungstyp unklar
2 Die Verben primae Alef
- 2.1 Alphabetische Liste der bezeugten Verben
2.2 Korrekturen zu in MAD 3 gebuchten Lemmata
2.3 Index der bezeugten Formen
2.4 Der Grundstamm (G)
- 2.4.1 Das Präsens
2.4.2 Das Präteritum
2.4.3 Das Perfekt
2.4.4 Der Imperativ
2.4.5 Das Partizip
2.4.6 Das Verbaladjektiv
2.4.7 Der Stativ
2.5 Der Doppelungsstamm (D)
- 2.5.1 Das Präsens
2.6 Der N-Stamm (N)
- 2.6.1 Der Stativ
2.7 Sprachzeugnisse unklarer Deutung
- 2.7.1 Bildungstyp aRiSum
2.7.2 Bildungstyp aRiS(-ia, -um)
2.7.3 Bildungstyp iRuS(-um)
2.7.4 Bildungstyp nenRuSum
2.7.5 Bildungstyp uRRuS(-um)
2.7.6 Bildungstyp unklar
3 Die Verben mediae Alef
- 3.1 Alphabetische Liste der bezeugten Verben
3.2 Korrekturen zu in MAD 3 gebuchten Lemmata
3.3 Index der bezeugten Formen
3.4 Der Grundstamm (G)
- 3.4.1 Das Präsens
3.4.2 Das Präteritum
3.4.3 Der Imperativ
3.4.4 Das Partizip
3.5 Der Doppelungsstamm (D)
- 3.5.1 Das Präsens
3.5.2 Das Partizip
3.6 Sprachzeugnisse unklarer Deutung
- 3.6.1 Bildungstyp PaRiS(-anum)
3.6.2 Bildungstyp PuRRuSum
4 Die Verben ultimae Alef
- 4.1 Alphabetische Liste der bezeugten Verben
4.2 Index der bezeugten Formen
4.3 Der Grundstamm (G)
- 4.3.1 Das Präteritum
4.3.2 Der Imperativ
5 Die Verben mediae geminatae
- 5.1 Alphabetische Liste der bezeugten Verben
5.2 Korrekturen zu in MAD 3 gebuchten Lemmata
5.3 Index der bezeugten Formen
5.4 Der Grundstamm (G)
- 5.4.1 Das Präsens
5.4.2 Das Präteritum
5.4.3 Der Imperativ
5.4.4 Das Partizip
5.4.5 Der Stativ
5.5 Der Grundstamm mit tan-Infix (Gtn)
- 5.5.1 Das Präsens
5.6 Der Doppelungsstamm (D)
- 5.6.1 Das Präteritum
5.6.2 Das Verbaladjektiv
5.7 Der S-Stamm (S)
- 5.7.1 Das Präteritum
5.8 Sprachzeugnisse unklarer Deutung
- 5.8.1 Bildungstyp PaRuS
5.8.2 Bildungstyp PaRiS(-i, -u, -um)
6 Die Verben primae Nun
- 6.1 Alphabetische Liste der bezeugten Verben
6.2 Korrekturen zu in MAD 3 gebuchten Lemmata
6.3 Index der bezeugten Formen
6.4 Der Grundstamm (G)
- 6.4.1 Das Präsens
6.4.2 Das Präteritum
6.4.3 Das Perfekt
6.4.4 Der Imperativ
6.4.5 Das Partizip
6.4.6 Der Infinitiv
6.4.7 Der Stativ
6.5 Der S-Stamm (S)
- 6.5.1 Das Präsens
6.5.2 Das Präteritum
6.6 Der N-Stamm (N)
- 6.6.1 Das Präteritum
6.7 Sprachzeugnisse unklarer Deutung
- 6.7.1 Bildungstyp iRRiS(-um)
6.7.2 Bildungstyp iRRuS(-um)
6.7.3 Bildungstyp PaRiS
6.7.4 Bildungstyp PaRiSum
6.7.5 Bildungstyp PuRRuSum
7 Die Verben primae w(a)- und Jod
- 7.1 Alphabetische Liste der bezeugten Verben
7.2 Korrekturen zu in MAD 3 gebuchten Lemmata
7.3 Index der bezeugten Formen
7.4 Der Grundstamm (G)
- 7.4.1 Das Präteritum
7.4.2 Das Perfekt
7.4.3 Der Imperativ
7.4.4 Das Partizip
7.4.5 Der Stativ
7.5 Der Grundstamm mit tan-Infix (Gtn)
- 7.5.1 Das Partizip
7.6 Der Doppelungsstamm (D)
- 7.6.1 Der Imperativ
7.6.2 Das Verbaladjektiv
7.6.3 Der Stativ
7.7 Der S-Stamm (S)
- 7.7.1 Das Präsens
7.7.2 Das Präteritum
7.7.3 Der Imperativ
7.7.4 Das Verbaladjektiv
7.8 Sprachzeugnisse unklarer Deutung
- 7.8.1 Bildungstyp PuRRuSu
7.8.2 Bildungstyp unklar
8 Die Verben mediae infirmae
- 8.1 Alphabetische Liste der bezeugten Verben
8.2 Korrekturen zu in MAD 3 gebuchten Lemmata
8.3 Index der bezeugten Formen
8.4 Der Grundstamm (G)
- 8.4.1 Das Präsens
8.4.2 Das Präteritum
8.4.3 Das Perfekt
8.4.4 Der Imperativ
8.4.5 Das Verbaladjektiv
8.4.6 Der Stativ
8.5 Der Doppelungsstamm (D)
- 8.5.1 Das Präteritum
8.5.2 Der Infinitiv
8.5.3 Der Stativ
8.6 Sprachzeugnisse unklarer Deutung
- 8.6.1 Bildungstyp iPiSum
8.6.2 Bildungstyp iPuS(-um)
8.6.3 Bildungstyp Pa'iS(-anum)
8.6.4 Bildungstyp PaS
8.6.5 Bildungstyp PiS
9 Die Verben ultimae infirmae
- 9.1 Alphabetische Liste der bezeugten Verben
9.2 Korrekturen zu in MAD 3 gebuchten Lemmata
9.3 Index der bezeugten Formen
9.4 Der Grundstamm (G)
- 9.4.1 Das Präteritum
9.4.2 Das Perfekt
9.4.3 Der Imperativ
9.4.4 Das Partizip
9.4.5 Der Stativ
9.5 Der Grundstamm mit tan-Infix (Gtn)
- 9.5.1 Das Präsens
9.6 Der Doppelungsstamm (D)
- 9.6.1 Das Präteritum
9.7 Der S-Stamm (S)
- 9.7.1 Der Imperativ
9.8 Der S-Stamm mit ta-Infix (St)
- 9.8.1 Das Präsens
9.9 Sprachzeugnisse unklarer Deutung
- 9.9.1 Bildungstyp iPaRRa
9.9.2 Bildungstyp iPaRRi
9.9.3 Bildungstyp PaRi
9.9.4 Bildungstyp PaRi
9.9.5 Bildungstyp taPRitum
9.9.6 Bildungstyp unklar
10 Doppelt schwache Verben
- 10.1 Alphabetische Liste der bezeugten Verben
10.2 Korrekturen zu in MAD 3 gebuchten Lemmata
10.3 Index der bezeugten Formen
10.4 Der Grundstamm (G)
- 10.4.1 Das Präteritum
10.4.2 Der Imperativ
10.4.3 Das Partizip
10.4.4 Der Infinitiv
10.4.5 Das Verbaladjektiv
10.4.6 Der Stativ
10.5 Der Doppelungsstamm (D)
- 10.5.1 Das Präsens
10.5.2 Das Präteritum
10.5.3 Der Imperativ
10.6 Der S-Stamm (S)
- 10.6.1 Das Präteritum
10.6.2 Das Perfekt
10.6.3 Der Infinitiv
10.7 Sprachzeugnisse unklarer Deutung
10.8 Exkurs: (d)Su-den.zu als theophores Element
11 Unregelmäßige Verben
- 11.1 Alphabetische Liste der bezeugten Verben
11.2 Korrekturen zu in MAD 3 gebuchten Lemmata
11.3 Index der bezeugten Formen
11.4 Der Grundstamm (G)
- 11.4.1 Das Präsens
11.4.2 Das Präteritum
11.4.3 Der Imperativ
11.5 Der Doppelungsstamm (D)
- 11.5.1 Der Imperativ
11.6 Der S-Stamm (S)
- 11.6.1 Das Präteritum
11.7 Der Reduplikationsstamm mit ta-Infix (Rt)
- 11.7.1 Der Infinitiv
12 Die vierradikaligen Verben
- 12.1 Bezeugtes Verb
12.2 Index der bezeugten Formen
12.3 Der S-Stamm (S)
- 12.3.1 Das Präsens
12.3.2 Das Präteritum
III Dokumentation
- 1 Tabellarische Synopse
- 1.1 Der Grundstamm (G)
- 1.1.1 Das Präsens
1.1.2 Das Präteritum
1.1.3 Das Perfekt
1.1.4 Der Imperativ
1.1.5 Das Partizip
1.1.6 Der Infinitiv
1.1.7 Das Verbaladjektiv
1.1.8 Der Stativ
1.2 Der Grundstamm mit tan-Infix (Gtn)
- 1.2.1 Das Präsens
1.2.2 Das Präteritum
1.2.3 Der Imperativ
1.2.4 Das Partizip
1.3 Der Grundstamm mit ta-Infix (Gt)
- 1.3.1 Das Präteritum
1.4 Der Doppelungsstamm (D)
- 1.4.1 Das Präsens
1.4.2 Das Präteritum
1.4.3 Der Imperativ
1.4.4 Das Partizip
1.4.5 Der Infinitiv
1.4.6 Das Verbaladjektiv
1.4.7 Der Stativ
1.5 Der S-Stamm (S)
- 1.5.1 Das Präsens
1.5.2 Das Präteritum
1.5.3 Das Perfekt
1.5.4 Der Imperativ
1.5.5 Der Infinitiv
1.5.6 Das Verbaladjektiv
1.6 Der S-Stamm mit ta-Infix (St)
- 1.6.1 Das Präsens
1.7 Der N-Stamm (N)
- 1.7.1 Das Präsens
1.7.2 Das Präteritum
1.7.3 Der Imperativ
1.7.4 Der Stativ
1.8 Der Reduplikationsstamm mit ta-Infix (Rt)
- 1.8.1 Der Infinitiv
1.9 Alphabetische Liste der bezeugten Verben
2 Index der Korrekturen zu MAD 3
3 Anhang A: Belegstellenindex
- 3.1 Allgemeine Hinweise
4 Anhang B: Zeichenliste
- 4.1 Allgemeine Hinweise
4.2 Zeichenliste
5 Anhang C: Register
- 5.1 Allgemeine Hinweise
5.2 Sachregister
5.3 Akkadisch (diverse Epochen)
5.4 Sargonisch-Akkadisch
5.5 Sumerisch (diverse Epochen)
5.6 Elamisch
5.7 Hurritisch
5.8 Wurzelmorpheme
5.9 Eigennamen (diverse Epochen)
- 5.9.1 Akkadisch
5.9.2 Amurritisch
5.9.3 Sumerisch
5.9.4 Elamisch
5.9.5 Hurritisch
5.9.6 Altsüdarabisch
5.9.7 Zuordnung unsicher
5.10 Namenstypen und -elemente
- 5.10.1 In Transliteration
5.10.2 In Transkription
5.11 Syllabar
- 5.11.1 Lautwerte
5.11.2 Zeichen
5.12 Texte in Auswahl (diverse Epochen)
(nach oben / to the top)
Einleitung
(ohne Anmerkungen oder Diakritika)
(Siehe
auch das PDF mit ausgewählten Originalseiten aus dem Buch/
also see the PDF with selected original pages from the book)
Thema und Zielsetzung
Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist, die
sprachgeschichtliche Stellung des Akkadischen der Ur
III-Zeit (nach der mittleren Chronologie
2112–2004 v.Chr.) innerhalb der historischen
Grammatik des Akkadischen zu bestimmen. Im Vordergrund
stehen dabei die umfassende Dokumentation und
grammatikalische Analyse derjenigen Sprachzeugnisse, die es
uns erlauben, Aussagen zu Lexikon und Morphologie des
Verbums im Akkadischen der Ur III-Zeit zu machen.
Ausgehend von der Behandlung des Verbalkomplexes werden
darüberhinaus auch solche Teilbereiche der akkadischen
Grammatik beleuchtet, in denen sich charakteristische,
sprachgeschichtlich relevante Merkmale des
Ur III-Akkadischen beschreiben lassen und denen daher
im Rahmen der Zielsetzung dieser Untersuchung eine besondere
Bedeutung zukommt. Bei diesen Teilbereichen handelt es sich
in erster Linie um die Nominalflexion, die Partikeln, die
Syntax sowie Syllabar und Orthographie. Hier mußte
jedoch auf eine vollständige Dokumentation und
Erörterung der entsprechenden Sprachzeugnisse
verzichtet werden, da ein solches Unterfangen den
inhaltlichen und äußeren Rahmen dieser Studie bei
weitem gesprengt hätte.
Eine eingehende Untersuchung des Ur III-Akkadischen, die
wesentlich auf die Beschreibung und Erörterung von
Detailproblemen ausgerichtet ist, scheint gegenwärtig
auf der Grundlage folgender Feststellungen dringend
geboten:
1. Das Akkadische der Ur III-Zeit ist als
eigenständige Sprachstufe des Akkadischen noch nie
monographisch behandelt worden. Es gehört damit nicht
nur zu den am unzureichendsten dokumentierten Sprachstufen
und Dialekten des Akkadischen allgemein, sondern es ist auch
in seiner Bedeutung für das Verständnis der
diachronen akkadischen Sprachentwicklung eine nahezu
unbekannte Größe.
2. Seit der letzten umfassenden Bestandsaufnahme zum
Akkadischen des dritten Jahrtausends durch Ignace J. Gelb
vor über vier Jahrzehnten hat sich die Zahl der
Ur III-zeitlichen Textquellen mehr als verdreifacht.
Von entscheidender Bedeutung ist dabei, daß sich unter
den seither neu hinzugekommenen Keilschrifttexten eine
beträchtliche Anzahl von Verwaltungsurkunden befindet,
die aus Nord- bzw. Mittelbabylonien stammen und die einen
vergleichsweise hohen Anteil an akkadischen Eigennamen,
Lehnwörtern und Syntagmen aufweisen. Mit ihnen ist auch
die Gruppe der ausschließlich in syllabischem
Akkadisch abgefaßten Texte signifikant
angewachsen.
Die Erforschung des Akkadischen der Ur III-Zeit sieht
sich so einer sprachlichen Quellenlage gegenüber, die
sich seit den seinerzeit wegweisenden Arbeiten Gelbs
quantitativ und qualitativ ganz wesentlich verbessert hat
und die dadurch der schrittweisen Rekonstruktion von Lexikon
und Grammatik neue Dimensionen eröffnet.
3. Die akkadistische Forschung der vergangenen zwei
Jahrzehnte hat bahnbrechende Erkenntnisse zu denjenigen
Sprachstufen des Akkadischen gewonnen, die dem Akkadischen
der Ur III-Zeit unmittelbar vorausgehen bzw. folgen. Im
Lichte dieser neuesten Forschungsergebnisse zum Akkadischen
der vorhergehenden sargonischen Epoche und den frühen
Entwicklungsstufen des Altbabylonischen, die sich
chronologisch nahezu lückenlos an die Zeit der Dritten
Dynastie von Ur anschließen lassen, ist die
Erschließung und sprachgeschichtliche Einordnung des
Ur III-Akkadischen zu einem besonderen Desiderat der
Akkadistik geworden.
Das leidige Fehlen einer solchen umfassenden Untersuchung
zum Akkadischen der Ur III-Zeit ist daher auch gerade
in der einschlägigen Fachliteratur der jüngsten
Vergangenheit wiederholt und prononciert zur Sprache
gebracht worden. Auf der Grundlage der bereits geleisteten,
exzellenten Vorarbeiten zur Grammatik des
Sargonisch-Akkadischen einerseits und des
Archaisch-Altbabylonischen andererseits scheint es nun
besser denn je zuvor möglich, das Akkadische der
dazwischenliegenden Periode in angemessener Weise zu
erschließen und die ihm zukommende Stellung innerhalb
der frühen akkadischen Sprachgeschichte erstmals
eindeutig zu definieren.
Um der besonderen sachlichen und methodischen Problematik
Rechnung zu tragen, die mit einer monographischen Behandlung
des Ur III-Akkadischen verbunden ist, erscheint es
angebracht, im folgenden detailliert auf Aspekte der
Forschungsgeschichte zum älteren Akkadischen, Umfang
und Charakter des ausgewerteten Quellenmaterials sowie die
hier angewendete Methode einzugehen. In einer
Zusammenfassung der in dieser Arbeit erzielten Ergebnisse
wird daran anschließend die sprachgeschichtliche
Stellung des Ur III-Akkadischen erörtert.
(nach oben / to the top)
Zusammenfassung
(ohne Anmerkungen oder Diakritika)
Auf der Grundlage des zum gegenwärtigen Zeitpunkt
verfügbaren Belegmaterials und dem daraus gewonnenen
Befund zur Verbalmorphologie läßt sich für
die sprachgeschichtliche Einordnung des Akkadischen der Ur
III-Zeit folgendes Fazit ziehen:
- Bei der in der Ur III-Zeit primär verschrifteten
semitischen Sprache handelt es sich um eine frühe
Überlieferungsstufe des Babylonischen, die sich
grundlegend von dem Akkadischen der vorausgehenden
sargonischen Epoche unterscheidet. Diesen Sachverhalt
veranschaulicht besonders deutlich die Flexion der
sogenannten schwachen Verben, die mit Ausnahme der
Vokalkontraktion bereits konsequent die typischen
Eigenheiten der entsprechenden altbabylonischen
Verbalparadigmata aufweist. Überdies besitzt das Ur
III-Akkadische nach gegenwärtigem Kenntnisstand
keinerlei lexikalische oder grammatikalische Merkmale, die
charakteristisch für das Assyrische sind.
- Das Akkadische der Ur III-Zeit verfügt über
zahlreiche wesentliche Gemeinsamkeiten mit dem
Archaisch-Altbabylonischen der Briefe aus Esnunna, ist aber
in Einzelaspekten der Morphologie mit dem
»klassischen« Altbabylonischen näher
verwandt als das Archaisch-Altbabylonische. Beispielhaft
verdeutlichen dies die Flexion der Verben primae Alef mit
Umlaut sowie die Bildung des Subjunktivs auf /-u/. Zudem ist
die Bildung der dritten Person Singular Femininum mit /t-/
im Präfixanlaut ebenso wie der Dual außerhalb von
Eigennamen nicht mehr produktiv. Das Akkadische der Ur
III-Zeit ist damit als unmittelbarer Vorläufer des
Altbabylonischen anzusprechen.
- Zu den wesentlichen Unterschieden, die das Akkadische
der Ur III-Zeit vom Altbabylonischen trennen, gehören
Umfang und Eigenart des verwendeten Syllabars, das
augenscheinliche Fehlen eines vereinheitlichten
Schriftsystems sowie der Umstand, daß die Kontraktion
von Vokalen in Kontakstellung noch nicht eintritt.
Ausblick
Folgt man der hier vertretenen These, das Akkadische der
Ur III-Zeit sei entwicklungsgeschichtlich als einer der
unmittelbaren Vorläufer des Altbabylonischen zu
verstehen, so gelangt man nahezu zwangsläufig zu der
Frage, welche Konsequenzen sich aus diesem Ansatz für
unser Verständnis der älteren akkadischen
Sprachgeschichte insgesamt ergeben. Hier ist zunächst
zu konstatieren, daß nach dem gegenwärtigen
Forschungsstand das Ur III-Akkadische die chronologisch
früheste klar zu beschreibende Entwicklungsstufe des
Babylonischen darstellt, die sich allerdings, wollte man auf
der Ebene größerer und umfassender
sprachgeschichtlicher Zusammenhänge argumentieren, nur
unwesentlich vom Altbabylonischen unterscheidet. Sollte man
darüberhinaus nicht fehlgehen in der Einschätzung,
daß die zu beobachtenden Unterschiede zu einem nicht
unbeträchtlichen Teil in den divergierenden
Konventionen der Verschriftung der gesprochenen Sprache
liegen, sieht man sich dem überraschenden Bild einer
mehr oder minder stringenten sprachlichen Kontinuität
gegenüber, die sich in Keilschrifttexten aus weiten
Teilen des antiken Zweistromlandes vom Ende des dritten
Jahrtausends bis in die spätaltbabylonische Zeit hinein
widerspiegelt.
Gewiß wird die sprachliche Realität
vielseitiger, uneinheitlicher und stärkeren dialektalen
Einflüssen unterworfen gewesen sein, als dies in den
überlieferten Quellen zum Ausdruck kommt oder
gegenwärtig erkannt werden kann. Gleichzeitig ist
jedoch nicht von der Hand zu weisen, daß die
konventionell als »Altbabylonisch« bezeichnete
Entwicklungsstufe des Akkadischen in ihren
charakteristischen sprachlichen Eigenheiten uns bereits kurz
nach dem Zusammenbruch des Reiches von Akkade als das
primär verschriftete Akkadische in Keilschrifttexten
unterschiedlicher Provenienz entgegentritt. Es muß
nicht eigens betont werden, daß sich damit die in der
akkadistischen Forschung traditionell praktizierte
Unterteilung der älteren akkadischen Sprachgeschichte
in das »Altakkadische«, d.h. die akkadische
Überlieferung der präsargonischen, sargonischen
und Ur III-Zeit, einerseits und das Altbabylonische und
Altassyrische andererseits als nicht sachgerecht und daher
hinfällig erweist. Denn während gegenwärtig
die Entwicklungsstufen des Babylonischen bis zu Beginn der
Ur III-Zeit zurückverfolgt werden können, bleibt
die Frage, ob und in welchem Umfang die direkten
sprachlichen Vorläufer des Altassyrischen in
Keilschrifttexten des ausgehenden dritten Jahrtausends aus
Mesopotamien nachweisbar sind, weiterhin ungeklärt.
Impliziert die hier vorgetragene sprachgeschichtliche
Bewertung des Ur III-Akkadischen auch zwangsläufig,
daß es sich dabei, wie Robert Whiting angenommen hat,
um den Beginn der altbabylonischen Sprachtradition handelt
und daß die entscheidende sprachliche
Diskontinuität nicht am Ende der Ur III-Zeit, sondern
vielmehr nach dem Zusammenbruch des Reichs von Akkade
anzusetzen ist? Diese Frage läßt sich vor dem
Hintergrund unserer derzeitigen Kenntnis der älteren
akkadischen Sprachgeschichte nur teilweise beantworten.
So ist sicher unbestritten, daß man zwischen der
schriftlichen Überlieferung des Akkadischen in der
sargonischen Epoche und derjenigen in der Ur III-Zeit einen
massiven Einschnitt anzunehmen hat. Zu klären wäre
allerdings, welcher Natur dieser Einschnitt war, ob in ihm
tatsächlich eine sprachliche Diskontinuität
zu sehen ist oder möglicherweise eher der Verfall
überkommener Schreibkonventionen, die der Verschriftung
eines zu Beginn der Ur III-Zeit nicht mehr allgemein
verbreiteten oder bekannten Idioms dienten und daher
aufgegeben wurden. In letzterem Fall ließe sich
über das Problem einer sprachlichen Kontinuität
oder Diskontinuität am Ende der Akkade-Zeit lediglich
spekulieren.
Walter Sommerfeld hat die These aufgestellt, daß es
sich bei dem in der Akkade-Zeit primär verschrifteten
Dialekt um eine von den Herrschern dieser Epoche
eingeführte und weiter verwendete Amtssprache handelt,
die, ursprünglich Dialekt eines Randgebietes, identisch
war mit der Muttersprache dieser Herrscher, und daß
diese Sprache sich erheblich von den regionalen
Umgangssprachen unterschied, die gleichzeitig
gebräuchlich waren, jedoch in den Akkade-zeitlichen
Keilschrifttexten nur in ganz eingeschränktem
Maße greifbar sind.
Sollte Sommerfelds Ansatz zutreffen, so ist nicht
auszuschließen, daß sich in denjenigen
akkadischen Texten der sargonischen Epoche, die
»unorthographisch« geschrieben sind oder
nichthochsprachliche Elemente aufweisen, Sprachformen finden
werden, die der nun bis in die Ur III-Zeit hinein
verfolgbaren altbabylonischen Sprachtradition zuzurechnen
sind. In diesem Falle wäre das Ur III-Akkadische
lediglich die gut bezeugte Fortsetzung, nicht aber der
Beginn dieser altbabylonischen Sprachtradition. Nur die
zukünftige Forschung zu Morphologie und
orthographischem System des Sargonisch-Akkadischen sowie den
synchron dazu bezeugten Sprachformen, die Divergenzen von
dem standardisierten Sprachbefund aufweisen, werden in
diesem Punkt endgültige Klarheit schaffen
können.
Aus diesen, einstweilen spekulativen Überlegungen
erhellt auch, daß sich die Frage, ob das Akkadische
der Ur III-Zeit als »missing link« zwischen dem
Sargonischen und dem Altbabylonischen zu begreifen sei,
letztlich als gegenstandslos und hinfällig erweisen
könnte. Dieser Fall würde genau dann eintreten,
wenn sich demonstrieren ließe, daß man trotz der
offensichtlichen Diskontinuität in der
Verschriftung des Akkadischen zwischen dem Beginn der
sargonischen und dem Ende der altbabylonischen Epoche
dennoch zumindest für das Babylonische von einer
prinzipiellen sprachlichen Kontinuität innerhalb
dieses Zeitraums auszugehen hat.
Daran anschließend müßte sicherlich auch
das Akkadische der präsargonischen Epoche einer
erneuten sprachgeschichtlichen Evaluierung unterzogen
werden.
Zu den Desideraten der Akkadistik gehört jedoch
nicht nur, das Verhältnis des Ur III-Akkadischen zum
Akkadischen der vorausgehenden Epochen exakter zu bestimmen.
Vielmehr erscheint es zudem wünschenswert, eine klare
Vorstellung von denjenigen sprachgeschichtlichen
Entwicklungen zu gewinnen, die die augenfälligen
Diskrepanzen zwischen Grammatik und Orthographie des
Archaisch- und Früh-Altbabylonischen einerseits und
beispielsweise dem Altbabylonischen der Hammurapi-Zeit
andererseits bedingen. Auch hier werden nur
detailorientierte Untersuchungen zu individuellen
Textgruppen der graduellen Rekonstruktion der frühen
akkadischen Sprachgeschichte dienlich sein können. Es
steht daher zu erwarten, daß gerade auch mit einer
Verbesserung der Beleglage für einzelne frühe
Überlieferungsstufen die zukünftige akkadistische
Forschung zur Sprachgeschichte des dritten und beginnenden
zweiten Jahrtausends zu einem der gewinnbringendsten und
überraschungsträchtigsten Teilbereiche der
Altorientalistik gehören wird.
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